Ursprung der Schützenvereine

Die Ursprünge des Schützenwesens finden sich bei den Bürgerwehren im Mittelalter. Es war für die Handwerker und Gesellen der Stadt eine Pflicht, Hab und Gut gegen heranstürmende Feinde zu verteidigen. Es war die rauhe Zeit der Glaubenskriege, wo verwegene und schwerbewaffnete Söldnertruppen umherzogen und solche Abwehrmaßnahmen erforderlich machten.

In den Statuten wurde bestimmt, daß, wenn Herrschaft und Stadt in Kriegsnot kommen, die Zunftmeister mit ihren Gesellen unter Waffen verpflichtet sind, Herrschaft und Stadt zu schützen und dem Herrn zu folgen. Doch nur soweit, daß sie am Abend wieder daheim sein konnten, also nicht wie das stehende Heer zu Angriffskriegen.

Aus dieser kriegerischen Zeit stammt auch der Wunsch zum Frieden, der bis Heute gültig ist. Entgegen den Vorurteilen von schießwütigen Kerlen stand seit jeher die soziale Pflicht im Vordergrund. In Zeiten der Not halfen nur gegenseitige Unterstützung und Kameradschaft beim Überleben. Diese Tradition des "Miteinander" prägt das Schützenwesen bis in unsere Tage.

Schützenfest Anno Dazumal

Mit den Schützenfesten errang das Schützentum breiteste Wirkung. Sicherlich trugen gerade sie dazu bei, die Schützenbünde, diese frühesten Sportgemeinschaften, bis heute lebendig zu erhalten, wenn auch mit Wandlungen in Anpassung an die Zeit. Die Hochblüte dieser Feste zog sich vom 15. Jahrhundert bis zum Dreißigjährigen Kriege hin. Waren die frühen Freischießen Zweckveranstaltungen mit ausgesprochenem Übungs- und Wettbewerbs-Charakter zur Förderung der Schießtüchtigkeit bei Verteilung von geringen Preisen, so steigerten sich diese mit dem 15. Jahrhundert zu immer prächtigeren Veranstaltungen, die Geselligkeit, Kurzweil, auch Pflege freundnachbarlicher Beziehungen voranstellten. Nicht nur die Schützen fanden sich zusammen, sie brachten auf Kosten der einladenden Stadt auch ihren Freundesanhang mit. Landesherrschaft und Magistrat unterstützten nach Kräften solchen Austausch, zweifachen Gewinn daraus ziehend: den Schützen wurde das städtische Schützenwesen besonders schmackhaft gemacht und man förderte Abschluss oder Festigung von Bündnissen zwischen den Städten.

Dieses Bild von A.Remy zeigt das Bilker Schützenfest auf dem alten Platz an der Fährstrasse im Jahr 1928 (heute Fußballplatz von Sparta Bilk)

Die wohlhabenden Städte als Veranstalter ließen umfangreiche Schreiben drucken, die der Magistrat versandte, sogenannte »Ladebriefe« (Einladungen zu den Freischießen). Darin waren außer dem ausführlichen Festprogramm, der Aufzählung der ausgesetzten Preise, eine Schießordnung mit Vorschriften und Strafen, vor allem die Schießbedingungen, Zirkel und Schuh, Maße des Zielpunktes und der Distanz, enthalten. So konnten auswärtige Schützen Gelegenheit nehmen, zu Hause nach diesen Bedingungen zu üben. Deshalb wurden schon lange vor dem Festbeginn Ladebriefe ausgeschickt. Immer war den Gästen freies Geleit zugesichert. Die geladene Stadt bemühte sich, die tüchtigsten Schützen aufzubieten und versah ihre Abgesandten mit stattlichem Reisegeld. Obendrein wurden sie, wenn sie sich gut gehalten und Preis und Ehre für die Heimat errungen hatten, mit erheblichen Prämien belohnt.

Sport- und Volksfestcharakter dieser großen und oft überaus prunkvollen Veranstaltungen waren kaum voneinander zu trennen. Meist dauerten sie eine Woche lang, sie konnten sich aber nach Zahl der geladenen Schützen auch weitaus länger hinziehen. Schon im Ladebrief war vermerkt, daß für Kurzweil der Schützen und deren Freunde gesorgt sei. Die zahlreichen Begleiter der Geladenen, Zuschauer, Schausteller, fahrendes Volk und Bettler verursachten oft ein großes Gedränge auf den Schießplätzen, so daß es den Verantwortlichen keine leichte Aufgabe war, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Unter den mannigfachen Nebenveranstaltungen waren Ringkampf, Fechten und Wettlauf besonders beliebt. Die Schützenbrüder vertrieben sich die freie Zeit mit Karten- und Würfelspiel oder auf der Kegelbahn, die auf keinem Schießplatz fehlte.
 

Nahm der Hof mit seiner Suite am Schießen teil, wurde das großartige Bild noch beträchtlich bereichert. Zum Grau und Grün der Schützentracht, den bunten Wämsern der Pritscher und Zieler und den wehenden Gewändern der Ehrenjungfrauen gesellten sich seidenrauschende Hofdamen, elegante, gold- und ordenfunkelnde Kavaliere, Lakaien, prächtige Karossen und Pferde, von der drängenden Menge bestaunt. Beim Schuß des Landesherrn gab es donnernden Beifall, aber nicht minder, wenn ein Bürgerlicher einen guten Schuß tat. Beim Schießfest gab es keine Standesunterschiede.

Dieser Bericht stammt aus einem alten Buch über das Schützenwesen aus den Anfängen des 19. Jh

Dieses Bild zeigt das Mönchengladbacherstadtschützenfest aus dem Jahre 1853.

  

Die zwei Bilder zeigen den Orden vom 28. Rheinischen Bundesschießen in Mönchengladbach aus dem Jahre 1914.

      

Diese Bilder zeigen die Abzeichen zum Bundesschützenfest 1956,1972 & 1986 in Mönchengladbach.

Letzte Aktualisierung: 06.01.10                                                                                                                                                                    
Michael Pohl