Uniformen-Rangabzeichen
Der
Darwinismus beginnt beim
Unteroffizier, aber der Mensch
beginnt erst beim
Leutnant...
legt
G. Hauptmann dem Uniformschneider
im "Hauptmann von Köpenick" in den Mund.
Bis 1808 gab es in der preußischen
Armee
keine Rangabzeichen. An
der Uniform erkennen
konnte
man lediglich die Ranggruppe. Schließlich
waren die operativen Einheiten klein, und man
kannte sich und seine
Pappenheimer.
1808 wurden für
Offiziere vom Leutnant bis zum Oberst
tressenbesetzte Achselklappen, 1832 wurden für diese
Ränge die noch heute bekannten Schulterstücke
eingeführt, 1866 aufwärts
bis zum
Feldmarschall für alle Dienstgrade.
Im Feld wurden häufig die
Schulterstücke getragen, zum
Dienstanzug
auch, ab 1866 per Anordnung
nur noch. Die Epauletten wurden fortan nur
noch zum Paradeanzug getragen, mit Ausnahme der 99 tägigen
Regierungszeit
Kaiser Friedrichs III. Die
Schulterstücke wurden auch auf der feldgrauen Uniform
getragen, nur wurden hier die Farben der Schulterstücke und
deren Metallauflagen
matt. Zur feldgrauen
Uniform werden die Schulterstücke mit den Farben der Achsel-
klappen der Mannschaften unterlegt, so haben sich um 1915
die Waffenfarben
entwickelt. Außer an
den Schulterstücken, einem etwas anderen Uniformschnitt und
der Schirmmütze trug der Offizier die silberne, in
Landesfarben durchwirkte Feld-
binde mit
besonderem, runden Schloß, die zur feldgrauen Uniform von einem
Offizierskoppel mit ebensolchem Schloß, zunächst in Bronze,
später gelegentlich
auch feldgrau
lackiert, abgelöst wurde. Das Offiziersseitengewehr (Degen) mit
Portepee rundete das Erscheinungsbild ab. Dazu wurden sehr
oft Reithosen
und -stiefel getragen, da
sich der Mensch ja per Pferd fortbewegt.
Die Unteroffiziere trugen seit
dem 18. Jahrhundert u. a. Tressen an den
Aufschlägen, aber nicht durchgängig. Als Norm wurde 1808 eine Tresse
um
den Kragen herum eingeführt. Beim 1843
eingeführten Waffenrock trugen die
Unteroffiziere eine ca. 20mm breite Goldtresse am Kragen rundherum,
ebenfalls
am Ärmelaufschlag. Die weitere
Dienstgradunterscheidung erfolgte ausschließ-
lich durch die Art und den Behang der getragenen Seitenwaffe. 1848
wurden
besondere Rangabzeichen für
Sergeanten eingeführt: Zwei große Knöpfe mit
dem preußischen Adler, die links und rechts am Kragen mittig getragen
wurden.
Seit 1889 trägt der etatmäßige
Feldwebel an den Ärmeln umlaufend über der
normalen Tresse eine weitere, schmalere. 1887 wird der neue Dienstgrad
des
Offizierstellvertreters geschaffen,
der als besonderes Kennzeichen auch um
Achselklappen eine Tresse trägt. Die Unteroffiziersabzeichen bleiben
auch auf
der feldgrauen Uniform die
gleichen; allerdings wurde die Tresse hier matt und
schmaler (16 mm) getragen. Ab 1915 entfallen die Tressen an
den
Ärmelaufschlägen, zu der neuen Bluse
besteht die Tresse aus einem feldgrauen Band
mit mattweißen Vorstößen, die zumeist nur noch in den vorderen
Kragenecken
winkelig angebracht wird.
Weitere Uniformmerkmale für Unteroffiziere sind
die besonderen Seitengewehrtroddeln, die nur in der Landesfarbe
durchwirkt
sind, sowie- an der
Schirmmütze- angesteckte Kokarden kleinern Durchmessers
statt der bei Mannschaften angenähten großen Kokarden. bei
den Kokarden-
auch am Helm- sind alle bei
den Mannschaften weiß lackierten Teile hier
versilbert.
Aus der besonderen
Unterscheidung der Seitenwaffe und des
Behangs
leitet sich eine Bezeichnung für
eine Dienstgradgruppe ab, die heute noch
so verwendet wird: Die Portepee-Unteroffiziere.
Rangabzeichen der Unteroffiziere und Feldwebel in der alten Armee:
Unteroffizier (Bis 1866:
Corporal)
Tresse um den Kragen, Tresse um
den Ärmelaufschlag,
vorne senkrecht
abschließend.
Trägt Seitengewehr,
Unteroffizierstroddel
Sergeant
Wie Unteroffizier,
aber mit Kragenknöpfen links und rechts
Vizefeldwebel
Wie Sergeant,
trägt aber Offiziersseitengewehr mit Portepee
Etatmäßiger Feldwebel
("Spieß")
Wie Vizefeldwebel, aber mit
zusätzlicher Tresse an den Ärmeln
Offizierstellvertreter
Wie
etatmäßiger Feldwebel, aber mit zusätzlicher Tresse um
die Achselklappen. Darf auch Offiziers-Pickelhaube und
Uniformrock
tragen.
Mannschaftsdienstgrade gibt es
bei der Infanterie zwei:
Gemeiner oder
Gefreiter. Seit 1853 tragen die Gefreiten am Kragen einen
Knopf wie die Sergeanten, mit etwas geringerem
Durchmesser.
Generalfeldmarschall Generaloberst General
GeneralleutnantGeneralmajor
Oberst
Oberstleutnant
Major
Hauptmann Oberleutnant Leutnant
StabsfeldwebelOberfeldwebelFeldwebel
StabsunteroffizierUnteroffizierSchütze/Gefreiter
Schwalbennest Musiker
Schwalbennest Spielmannsführer
Die Schulterklappen
Der Ursprung der Schulterklappen (épaulettes)
geht bis in das Jahr 1868 zurück. Das grüne Kernstück ist umgeben von einer
roten Bordüre sowie roten Fransen. Sie versinnbildlichen mit ihren Farben grün
und rot die Farben der Fremdenlegion. Ab 1881 wurden sie nur in den Garnisonen
getragen. Zwischen 1884 und 1887 sowie im Jahre 1915 waren sie zeitweise völlig
verschwunden. Zur Feier des 100 jährigen Bestehens der Fremdenlegion 1930/1931
wurden sie auf Betreiben von Colonel Rollet wieder fester Bestandteil der
Paradeuniform und sind dies auch heute noch.
Letzte Aktualisierung:
06.01.10
Michael Pohl