Spielmannszug 

Ein Spielmannszug ist eine Musikgruppe aus Kleinen Trommeln, klappenlosen Querflöten, Lyren,
Gr. Trommel & Becken. Er wurde vorwiegend in der Marschmusik und für Signale eingesetzt.
Spielmannszüge können allein oder zusammen mit anderen Musikgruppen, wie Blasorchestern eingesetzt
werden. Umgangssprachlich wird der Begriff Spielmannszug auch für solcheKombinationen verwendet,
dann ergeben sich Abgrenzungsschwierigkeiten zu (Blas-)Orchestern,
Fanfarenzügen und Trommlercorps.

Geschichte des Spielmannswesens

Der Ausdruck Spielmann und das sog. „Pfeiferrecht“ lässt sich bis ins achte Jahrhundert zurückverfolgen.
Aufzeichnungen aus dem 13. Jahrhundert ist zu entnehmen, dass Flöte und Trommel gemeinsam gespielt wurden
(ein sog. „Spyl“). Horn-, Flöten- und Trompetensignale sind schon frühzeitig aus dem Militärwesen bekannt
(siehe Fanfare (Signal)). Aufmärsche, Gefechts- und Alarmübungen wurden im Gleichschritt vorgenommen, unterstützt durch das Spielen von Flöten und anderen Blasinstrumenten sowie den Trommelschlag. Mit den aufkommenden Turnfesten und den damit verbundenen Festumzügen kommt die Spielmannsmusik zum Turnen.
Sie entwickelt sich vom militärischen Ursprung der Marschunterstützung hin zum konzertanten Musizieren.
 

In der Zeit von 1933 bis 1945 wird das Spielmannswesen generell von der Nationalsozialistischen Partei für ihre Selbstdarstellungs- und Propagandazwecke vereinnahmt. Der konzertante Bereich tritt in den Hintergrund.

Nach dem zweiten Weltkrieg formieren sich, im gesamten Bundesgebiet, wieder freie Spielleutegruppen,
ohne eine Verbandszugehörigkeit.

Instrumente

Ursprünglich gehören zu den Spielmannszügen Querpfeifen und Trommeln. Seit den Türkenkriegen werden
auch die Lyra, das Becken und der
Schellenbaum eingesetzt.

Der klassische Spielmannszug begnügt sich mit diesen Instrumenten, wobei an Querpfeifen nur die Sopranflöte benutzt wird.

Ein klassischer Spielmannszug mit erweitertem Flötensatz nutzt auch Diskant-, Alt- und Tenorflöten.
Auch ein erweitertes Schlagwerk mit zusätzlichen Schlaginstrumenten kommt immer häufiger zum Einsatz.

Wenn die Schlaginstrumente die Hauptrolle übernehmen bzw. alleinige Instrumente sind, wird der Verein »Trommlercorps« genannt.

Jedoch zeigt sich eine deutliche Entwicklung. Immer mehr Spielmannszüge stellen ihr Instrumentarium total um. Statt der alten Sandnerflöten werden Klappenflöten eingesetzt. Mit Querflöten und Piccoli werden ganz neue Klangfarben erreicht. Der traditionelle Spielmannzugklang ist dadurch stark erweitert worden. Auch Altquerflöten und Bassflöten werden
zunehmend in den Orchestren eingesetzt. Ebenso sieht es im Schlagwerk aus. Die „Standard“-Besetzung wurde
gewaltig erweitert. Hinzu kommen nun Pauken, Drumset und erweitertes Schlagwerk (Cymbals, Guiro, Congas etc.).
Die Stabspiele werden ergänzt durch Marimba, Xylophon oder Vibraphon.

Fanfarenzüge

Fanfarenzüge haben als wesentliche Erweiterung der Instrumentalisierung die Fanfare. Oftmals sind diese auch ausschließlich mit Fanfaren und Trommeln besetzt. Man unterscheidet zwischen modernen und traditionellen Fanfarenzügen.

Mischung von Spielmannszügen und Fanfarenzügen

Eine Form des Zusammenspiels, das vom musikhistorischen Standpunkt aus gesehen bisher keine Vorbilder hatte, - im
Gegenteil, diese Instrumente wurden beim Militär streng getrennt - kommt im Österreichischen und Deutschen
Spielmannswesen zum Einsatz: eine Mischung von reinen Spielmannszügen mit reinen Fanfarenzügen und somit
ein Zusammenspiel von Flöte, Trommel, Lyra, Schlagzeug und Trompete/Fanfaren

Letzte Aktualisierung: 06.01.10                                                                                                                                                                    
Michael Pohl